Im Vorjahr gewann die Kärntner Slowenin Andrina Mračnikar mit dem Film Verschwinden/Izginjanje den Publikumspreis beim Filmfestival Diagonale, anlässlich des Welttags der Menschenrechte wurde er dieser Tage in Klagenfurt gezeigt. Die 4BHW der WI’MO wurde infolge der Zuerkennung des Kärntner Menschenrechtspreises im Vorjahr zur Vorstellung eingeladen und besuchte den Film begleitet von Prof. Marjana Vidovic.
Der Streifen widmet sich dem langsamen Verschwinden der slowenischen Sprache in Südkärnten. Die Tageszeitung Der Standard schrieb im Vorjahr in einer Rezension:
Verschwinden/Izginjanje verortet historisch, insbesondere die Kärntner Volksabstimmung 1920 und der Ortstafelsturm 1972 sind Ankerpunkte der Erzählung, sie spart aber auch bewusst aus. Der Name Haider ist nicht präsent, die Auseinandersetzungen im Nachgang des Ortstafelsturms werden nur angeschnitten. Archivbilder der pogromartigen Zustände um 1972 stehen am Beginn von Verschwinden/Izginjanje, doch Mračnikar lässt die aufgewühlten 1970er-Jahre hinter sich […].
Mračnikar geht es jedoch weniger um Agitation als um Emotion. Denn der Sturm und die anschließende um Prozente feilschende Kleinlichkeit vonseiten der deutschsprachigen Kärntner wurde als Kränkung wahrgenommen, die sich tief ins Bewusstsein der slowenischsprachigen Bevölkerung eingeschriebenen hat. (Valerie Dirk, Der Standard, 11. Oktober 2022)
Dieser Film ist zweifellos ein Kunstwerk, das nachdenklich stimmt. Das gilt auch für die Jugendlichen der 4BHW:
Ich gehe in Klagenfurt in die Schule und ich persönlich habe die Problematik noch nie so sehr wahrgenommen und verstanden wie nach dem Film. Besonders die Geschichte mit dem Ortstafelsturm und dem Pferd ist mir in Erinnerung geblieben.
– Leonie Aichwalder
Aus dem Film habe ich gelernt, dass es während der Volksabstimmung Spannungen zwischen Slowenen und Kärntnern gab. Die Interviews zeigten, dass einige Slowenen von Kärntnern beschimpft wurden. […] Es ist wichtig, solche Erfahrungen zu reflektieren und nach Möglichkeiten der Versöhnung und Verständigung zu suchen.
– Hannah Pacher
Der Film war sehr traurig, besonders wenn man selbst Vorfahren slowenischer Abstammung hat. Uns hat dieser Film sehr berührt und der Ernst der Lage war uns nie so richtig bewusst. Wir sind mit einer komplett anderen Einstellung aus dem Kino gegangen, denn was wir gesehen und gehört haben, ist einfach schockierend. Wir haben nach dem Film darüber gesprochen und gemerkt, dass zum Beispiel manche Kärntner Slowenen die 10.-Oktober-Feiern nicht oder nur ungern besuchen.
– Bianca Errath und Stefanie Napetschnig