Am heutigen Vormittag wurde die Fachgruppe Geschichte und Politische Bildung von Landeshauptmann Peter Kaiser mit dem Kärntner Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Damit wurde insbesondere das langjährige Wirken von Prof. Ilse Geson-Gombos gewürdigt, die zuletzt für das Projekt Stolpersteine verantwortlich zeichnete.
Direktorin Michaela Graßler verwies in ihrer Rede auf Gedanken, die Peter Gstettner am 17. November im Rahmen der Stolpersteine-Veranstaltung an der WI’MO geäußert hatte: „Beschweigen und Beschönigung der Vergangenheit sind, so Gstettner, einem offenen Diskurs über die eigene Gesellschaft und ihre krisenhafte Entwicklung und ihre unsichere Zukunft gewichen. Und ja, diesen Diskurs wollen wir auch als Schule mit den uns anvertrauten jungen Menschen führen.“
Landeshauptmann Peter Kaiser, der den Preis 1993 initiiert hatte, übertrug diese Aufgabe auf die Gesellschaft und orientierte sich in seiner Festansprache an den berühmten Worten Martin Luther Kings: „Träumen wir auch für Menschen mit, die selbst nicht träumen wollen. Setzen wir uns tagtäglich aufs Neue für Menschenrechte und Demokratie ein. Für die Frauen im Iran, für die Bevölkerung in der Ukraine und in Katar, für alle, deren Menschenrechte verletzt werden.“
Für die Jury des Menschenrechtspreises sprach Larissa Krainer und nahm die politisch Verantwortlichen in die Pflicht, im nahenden Landtagswahlkampf auch für die Einhaltung der Menschenrechte einzutreten. „Wer Menschenrechte abschafft, schafft auch die Demokratie ab.“
Die Laudatio für die Preisträger*innen hielt Doris Hattenberger, Vizerektorin der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Sie würdigte die vielfältigen Zugänge der Erinnerungsarbeit an der WI’MO, strich etwa die Fotokunst von Heidi Cas-Brunner in der Auseinandersetzung mit Erinnerungsorten hervor. Hattenberger: „Die Achtung der Menschenrechte muss immer wieder eingemahnt werden. Die WI’MO lebt dies in besonderer Weise vor, auch unter dem Motto: ‚Wir erinnern uns für die Zukunft.’“
Prof. Ilse Geson-Gombos dankte in ihrer Rede zunächst den Mitgliedern der Fachgruppe und den verschiedensten Projektpartner*innen, darunter dem Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška und dem Erinnerungsbeirat der Stadt Klagenfurt, die die vielfältigen Initiativen ermöglicht haben. Anschließend skizzierte sie ihre Zugänge zum Thema Erinnerungskultur.
Wir verstärken mit Erinnerungsprojekten das Demokratiebewusstsein der Jugendlichen, wir geben ihnen Verantwortung. Wir folgen dem Bildungsauftrag zur Erziehung zur Menschlichkeit. Keiner von uns weiß jetzt, wir können es nur erahnen, welchen schwierigen ethischen und moralischen Fragen sich unsere heutigen Jugendlichen als Erwachsene stellen werden müssen. Aus Erfahrung können wir sagen, dass Erinnerung stark macht. Sehr stark, wach und sensibel.
– Prof. Ilse Geson-Gombos
Ebenfalls ans Mikrofon traten Jugendliche der WI’MO: Slavomir Mruškovič und Hannah Köstenberger (beide 3BHW) stellten das Projekt Stolpersteine vor, India Obersteiner (5AHM), Loes Klaasen und Alina Tischler (beide 2BHW) präsentierten abschließend das Gedicht Das Lied von der Erde von Jura Soyfer. Mit dabei waren zudem Giulia Hofer und Lukas Zwarnig (beide 5AHM).
Beeindruckend lang war die Liste der Ehrengäste beim vom Volksgruppenbüro organisierten Festakt im Spiegelsaal in der Landesregierung. Als erste Gratulanten anwesend waren u.a. Landtagspräsident Reinhart Rohr, Landtagsabgeordnete Ana Blatnik, Bischofsvikar Hans-Peter Premur, Diakonie-Rektor Hubert Stotter, Dompfarrer Peter Allmaier, Caritas-Direktor Ernst Sandriesser, Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß, Militärkommandant Walter Gitschthaler, Josef Heißl von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, Armin Ragoßnig vom Landesverwaltungsgericht Kärnten, Landesamtsdirektor-Stellvertreter Markus Matschek, Bezirkshauptmann Gert-Andre Klösch, der Erziehungswissenschaftler und Wegbereiter der Erinnerungskultur in Kärnten Peter Gstettner sowie aus dem Schulwesen Adi Lackner als bundesweiter Direktorensprecher der HLWs und Klaus-Peter Haberl, Stefan Primosch und Gerlinde Duller von der Bildungsdirektion Kärnten.
Die Schule vertraten die Schüler*innen, Heidi Cas-Brunner und Edith Posch als Fachvorständinnen aus Wirtschaft und Mode, Administrator Martin Erian sowie Prof. Vera Klutz, Prof. Brigitte Magnes, Prof. Silke Sallinger und Prof. Ute Steinbrugger.
Fotos: LPD/Helge Bauer