Der Verein Lila Winkel ist eine Vereinigung zur Rehabilitierung und Unterstützung von Opfern der NS-Zeit und darum bemüht, Erinnerungskultur auch an die jüngeren Generationen weiterzugeben. Zu diesem Zweck besuchen Zeitzeug*innen, mittlerweile vermehrt aus der zweiten Generation, Schulen, um den Lernenden einen tieferen und vor allem persönlichen Einblick in diese Zeit zu vermitteln. Aus diesem Grund lud Prof. Ilse Geson-Gombos, ihres Zeichens Koordinatorin des Bereichs Erinnerungskultur an der WI‘MO, Zeitzeugen Peter Stocker und Sonja Novak in den Geschichte-Unterricht der 2CHW und 2AMW ein.
Peter Stocker erläuterte in diesem Vortrag die tragische Geschichte berühmter Opfer des NS-Terrors, aber auch der Familie Wohlfahrt, seiner Familie, und klärte gemeinsam mit Sonja Novak etwaige Fragen zur damaligen Zeit. Die Schüler*innen erfuhren zuerst etwas über die Enthüllung des Mahnmals am 19. Mai 2017, das an die tragischen Schicksale von 22 Mitgliedern der Familie Wohlfahrt erinnert, die unter dem NS-Regime ums Leben kamen. Anna, die Mutter von Herrn Stocker, und ihre Angehörigen standen für Werte wie Menschlichkeit und Widerstand gegen Diktatur. „Aus Fehlern lernt man“, betonte Stocker.
Die Erzählungen der Familie zeichnen ein eindrückliches Bild des Schreckens: von Umerziehungslagern über Arbeitslager bis hin zu Hinrichtungsstätten. Besonders Franz Wohlfahrt, der in Rollwald unter unmenschlichen Bedingungen überlebte, hinterließ Spuren. Durch Zufall durfte er außerhalb des Lagers arbeiten und überlebte. Sein Gedicht „Ich bleibe fest“ zeugt von seinem unerschütterlichen Willen.
Die Rolle von Mitmenschen, die sich gegen das Regime auflehnten und somit halfen, wurde ebenfalls beleuchtet. Pfarrer Johann List, der Franz unterstützte, oder Maria Stossier, die Gefangene sichtbarer machte, setzten Zeichen der Hoffnung.
„Die Gedenkarbeit der Familie, darunter eine nachgebildete KZ-Baracke und Ausstellungen, in der auf die Klagenfurter Opfer eingegangen wurde, zeigt, dass die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten darf. In einer Zeit, in der Diskriminierung in sozialen Medien neue Formen annimmt, mahnt die Geschichte der Wohlfahrts, wachsam zu bleiben und für Menschlichkeit einzutreten“, resümiert Prof. Geson-Gombos.