„Ich, du, wir – Rollen verstehen und hinterfragen“ – genau darum ging es im gestrigen Workshop „Aber diese Rolle habe ich mir nicht ausgesucht!“, an dem die 2BHW im Rahmen der Unterrichtsgegenstände Geschichte und Politische Bildung sowie Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation gemeinsam mit ihrem Klassenvorstand Prof. Silke Sallinger teilnahm. Dieser Theaterworkshop wird vom Verein Die Schweigende Mehrheit organisiert und hat das Ziel, den Schüler*innen bewusst zu machen, welche Rollen sie einnehmen und welche Rollen sie anderen zuschreiben. Geleitet wurde dieser Workshop, der im Rahmen der „Extremismusprävention macht Schule II“ stattfindet, von der Trainerin Tina Leisch.
In einer ersten gemeinsamen Diskussionsrunde widmete sich die Gruppe zentralen Fragen wie: Wie werden wir zu den Menschen, die wir sind? Welche Rolle spielen angeborene Talente, das Elternhaus, der Wohlstand der Familie und das kulturelle Umfeld, in das wir hineingeboren werden? Welchen Einfluss haben prägende Erlebnisse, Freund*innen, Traumata, Social Media und natürlich die Schule? Was wählen wir bewusst und wozu werden wir unbewusst hingezogen?
Anschließend reflektierten die Schüler*innen gemeinsam mit der Trainerin über den Begriff „extrem“: Was sind extreme Meinungen und in welchen Bereichen – politisch, religiös oder privat – begegnen sie uns? Dabei wurden sowohl historische Themen wie der Nationalsozialismus und verschiedene Diktaturen als auch aktuelle Ereignisse, darunter der Anschlag in Wien, die Hintergründe der Absage des Taylor-Swift-Konzerts und der sogenannte Islamische Staat behandelt.
Darüber hinaus stand die Bedeutung von Demokratie, Wertvorstellungen, Zivilcourage, Menschenrechte sowie die Sensibilisierung für Diskriminierung und Vorurteile im Mittelpunkt der Diskussion. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der zunehmenden Gefahr durch Fake News und auf Strategien, um diese rechtzeitig zu erkennen.
Nach dem theoretischen Teil ging es in die Praxis: „Die Gruppen wurden per Zufallsprinzip zusammengemischt, wodurch spannende Gruppenkonstellationen entstanden sind, die im Klassenalltag eher selten vorkommen – eine Chance, sich gegenseitig besser kennenzulernen“, so Prof. Sallinger. In diesen Kleingruppen entwickelten die Schüler*innen Kurzdramen zu aktuellen und gesellschaftlich relevanten Themen wie Fake News, das Verbreiten von Bildern, Gerüchten und Vorurteilen, die sie anschließend vor ihren Klassenkolleg*innen aufführten.
„Man musste in eine Rolle schlüpfen, diese verkörpern und aus sich herauskommen. Sich vor andere hinzustellen und zu präsentieren, war für viele eine Herausforderung, die sie jedoch hervorragend gemeistert haben. Dabei kamen auch verborgene Talente zum Vorschein“, lobt Klassenvorstand Prof. Sallinger.
Nach den Aufführungen wurden die Szenen dann gemeinsam reflektiert: Wer hatte welche Rolle? Was hat die Figuren zu ihrem Handeln bewegt und wie beeinflussten sie andere? Welche Lösungen gibt es für die dargestellten Konflikte?
Das sagen die Schüler*innen
„Wir finden, dass das Projekt im Allgemeinen interessant und lustig war. Viele Punkte, die angesprochen wurde, kannte man, jedoch wurden sie dadurch noch vertieft. Das Vorbereiten und Durchführen unserer Theaterstücke waren eine ganz neue Erfahrung und auf alle Fälle sehr abwechslungsreich“, resümieren Mirjam Mikula und Isabel Kircher.
„Der Workshop war spannend. Wir konnten einiges an Wissen aber auch Erfahrung mitnehmen“, berichten Emily Brander und Katharina Pogatschnig.
„Es hat Spaß gemacht, etwas Neues auszuprobieren. Das Theaterspielen hat uns gut gefallen, aber man musste seine Komfortzone verlassen“, so Stella Paulitsch und Julia Teubl.
„Wir bedanken uns für die Organisation dieses Workshops. Der Anfang war sehr informationsreich, es war eine tolle Erfahrung und die Themen haben definitiv zum Nachdenken angeregt“, berichten Anna Kleinbichler, Sonali Virk und Lea Oliva.
„Ich fand den Workshop sehr interessant, am besten haben mir die Theaterstücke am Ende gefallen, es war sehr spannend die Mitschüler in einer Rolle zu sehen“, so Hanna Jesse.