Er war einer der berühmtesten Vertreter der Wiener Kaffeehausliteratur um 1900 und er verlegte sogar seine Postadresse ins Café Central: Peter Altenberg. Er dichtete:
Du hast Sorgen, sei es diese, sei es jene – – – ins Kaffeehaus!
Sie kann, aus irgendeinem, wenn auch noch so plausiblen Grunde, nicht zu dir kommen – – – ins Kaffeehaus!
Du hast zerrissene Stiefel – – – Kaffeehaus!
Du hast 400 Kronen Gehalt und gibst 500 aus – – – Kaffeehaus!
Du bist korrekt sparsam und gönnst Dir nichts – – – Kaffeehaus!
Du bist Beamter und wärest gern Arzt geworden – – – Kaffeehaus! […]
Doch Peter Altenberg ist einer von nur wenigen Namen, die im kollektiven Gedächtnis erhalten geblieben sind. Viele – vor allem jüdische – Künstler des frühen 20. Jahrhunderts wurden vertrieben oder ermordet und in der Folge auch in den Jahren nach 1945 nachhaltig aus den Geschichtsbüchern gestrichen.
Um dem entgegenzuwirken, stellten sich die Schüler*innen der Vertiefung Kulturtouristikmanagement sowie die gesamte 4CHW begleitet von Prof. Gerda Ogris-Stumpf und Prof. Birgit Potz der Thematik. Sie zog es nach Wien ins dortige Theatermuseum, um die Ausstellung Walk of Fame. Die Gleichzeitigkeit von Erfolg und Verfolgung zu besuchen. Ogris-Stumpf: „Schüler*innen schlüpften in Workshops in die Rolle jüdischer Kulturschaffender, um ihre Situation im Kontext der Judenverfolgung nachvollziehen zu können. Es war ein forderndes, aber bedeutsames Erlebnis.“
Der Tag begann früh: Um den Schüler*innen den Morgen etwas zu versüßen, gab es ab 6:39 Uhr im Zug nach Wien ein gemeinsames Krapfenfrühstück. In der Bundeshauptstadt angekommen, zog es die Gruppe ins zentral gelegene Theatermuseum, das in der aktuellen Schau das Wiener Theaterleben von 1900 bis 1938 nachzeichnet. 14 ausgewählte Persönlichkeiten stehen dabei stellvertretend für eine kosmopolitische Moderne, die aus heutiger Sicht ein faszinierendes Bild von Wien als weltoffener Stadt mit einem grenzüberschreitenden Kulturverständnis zeichnet – und von jüdischen Autor*innen geprägt wurde. Vorgestellt werden Künstler*innen, die heute meist nur noch Insidern bekannt sind, etwa Else Feldmann, Armin Friedmann oder Hans Liebstöckl.
Im Anschluss an den intensiven Museumsbesuch wurde die Wiener Kaffeehausliteratur beim Café Central durchs Fenster betrachtet, wo eine Statue an Peter Altenberg erinnert. Bei einem abschließenden gemeinsamen Abendessen bot sich die ideale Gelegenheit den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen und sich über die neu gewonnenen Eindrücke auszutauschen, ehe es wieder Richtung Klagenfurt ging.