Eine Auszeichnung für den Schulstandort: Am heutigen Vormittag besuchte Christoph Grabenwarter, Präsident des Verfassungsgerichtshofs und damit bedeutende Persönlichkeit im österreichischen Staatswesen, die WI’MO und stellte sich unter dem Titel Verfassung macht Schule der Diskussion mit den Jugendlichen. Die Schüler*innen der vierten Jahrgänge lauschten wie auch die Professor*innen Martin Erian, Ilse Geson-Gombos, Barbara Moser und Silke Sallinger den Worten des Höchstrichters.
Auch Direktorin Michaela Graßler war angetan: „Dass Herr DDr. Grabenwarter heute an der WI’MO zu Gast war, ist nicht nur eine besondere Ehre für unsere Schule, sondern auch eine einmalige Chance, Einblicke in Abläufe in unserem Staatswesen zu erhalten. Er hat sehr authentisch und bodenständig vermittelt, wie er seine Rolle als ‚Verfassungshüter‘, gewissermaßen als oberster Schiedsrichter unseres Zusammenlebens, anlegt.“
Grabenwarter sprach nicht nur über die Entwicklung der Bundesverfassung seit ihrem Entstehen im Jahr 1920 sowie über grundlegende Prinzipien wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit, sondern zeigte anschaulich, wie die verschiedenen Facetten des Gerichtssystems im Staat zusammenwirken. Ebenso gewährte er aber Einblicke in seinen Arbeitsalltag. „Die Arbeitswoche geht häufig von Montag bis Samstag, ein durchschnittlicher Arbeitstag beginnt und endet in der Regel mit einem Fall aus dem Themenbereich Asyl.“
Um die Bedeutung des Verfassungsgerichtshofs zu verdeutlichen, stellte Grabenwarter auch einzelne Fälle vor, von der Entscheidungen um eine ACAB-Fahne im Fanblock eines Fußballstadions über die Corona-Regelungen bis hin zum Kärntner Ortstafelstreit. „Diese Entscheidung fiel 2005. Dass es in Sankt Kanzian am Klopeiner See zweisprachige Ortstafeln geben sollte, war damals mein allererster Entscheid als Verfassungsrichter.“
Der in Bruck an der Mur geborene Jurist, der 2019/20 der Interims-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein als VfGH-Präsident nachgefolgt war, referierte jedoch nicht nur, sondern beantwortete auch die Fragen der Jugendlichen – und diese sprachen spannende Aspekte an: Werden die Höchstrichter von der Politik beeinflusst? Welche Herausforderungen werden die Grund- und Freiheitsrechte in Zukunft besonders beschäftigen? Und: Strebt man es denn an, Präsident einer solchen Institution zu werden?
„Der Besuch einer solchen Persönlichkeit ist natürlich mit einiger Vorbereitung und auch Aufregung verbunden. Die Offenheit und Neugier gegenüber der jungen Generation von Präsident Grabenwarter hat es ermöglicht, dass unsere Schüler*innen zwei Stunden miterleben konnten, die vielen sicherlich in Erinnerung bleiben werden. Uns Lehrkräften sowieso“, betont Prof. Silke Sallinger, die die Veranstaltung mit Prof. Brigitta Roschitz organisierte.