„Durch das Schreiben verheilt die Wunde. Wenn sie wieder aufbricht, muss man wieder schreiben“, eröffnete der österreichische Autor Josef Winkler den Diskurs mit den Schüler*innen der 5AHM, in dem es um die Arbeit als Schriftsteller, die dadurch entstandenen Werke und den Bezug zur Gegenwartsliteratur ging. Dies alles teilte der Autor mit der Klasse, die ihrerseits mit vielen Fragen und dementsprechend großem Interesse an diesem Austausch teilnahm.
Mit einer Leseprobe aus seiner Novelle „Roppongi“, benannt nach einem Stadtteil Tokios, begann Winkler das literarische Gespräch und ging vor allem auf den Hintergrund des Werks ein: Tod, Verlust und Selbstfindung sind dabei nur einige wenige Begriffe, die eine passende Beschreibung dafür darstellen.
Ebenso Bestandteil des Treffens war die gemeinsame Lektüre eines Textauszugs des Autors Peter Handke. Der Fokus lag dabei auf der Herangehensweise, wie man einen literarisch anspruchsvollen Text verstehen kann, auch in Hinblick auf dessen Deutung.
Immer wieder beantwortet Winkler Zwischenfragen der interessierten Schüler*innen und gibt vor allem darüber Auskunft, wie sich sein Schaffensprozessgestaltet sowie woher er seine Ideen und Inspirationen nimmt. Winkler verwies dabei stets auf Reflexionsprozesse sowie die Neuerfindung des Selbst und betonte dabei auch den Drang Neues zu entdecken: „Als Schriftsteller muss man raus, das Reisen ist ganz entscheidend“, so Winkler, „man muss Unterschiede erkennen und lernen, Dinge anders wahrzunehmen.“
Der Besuch Winklers stellte also eine gelungene Abwechslung und Entschleunigung zur derzeit intensiven Endphase des 5. Jahrgangs dar und bot den Schüler*innen einen interessanten Austausch und zudem Einblicke in den Bereich von Literaturschaffenden.
Titelfoto: Josef Winkler beim Literaturfestival o-töne im MuseumsQuartier in Wien, 2013 | CC-BY-SA Josef Werner