Gleichstellung und Gleichberechtigung sind Werte, die erarbeitet und deren Umsetzung immer wieder kritisch hinterfragt werden müssen. Die Geschichte ist voll von Biografien und Errungenschaften großer Männer, die Frauen spielen scheinbar keine oder nur periphere Rollen. Die Geschichte von Klagenfurt wurde jedoch auch von zahlreichen großen Frauengestalten mitgeprägt, ohne dabei ins Rampenlicht gerückt worden zu sein. 2021 kam es zur Publikation eines Buches, „Klagenfurterinne(r)n“, das die Lebensgeschichten solcher weiblichen Ikonen veröffentlichte. Im Zusammenhang damit präsentierte der Kunstverein Kärnten im März/April 2022 eine Ausstellung im Künstlerhaus Klagenfurt, bei der zeitgenössische Kärntner Künstlerinnen in Dialog mit den historischen Frauengestalten traten.
Ina Loitzl kuratierte die Ausstellung – und arbeitete auch mit Jugendlichen der WI’MO zusammen. Denn sie nahmen die Initiative zum Anlass, sich mit großen Frauen der Klagenfurter bzw. Kärntner Geschichte in Form kurzer Videoclips auseinanderzusetzen.
Das Projekt im Kontext der Schule
Die WI’MO ist eine Höhere Lehranstalten für Wirtschaft und Mode, die ihre Wurzeln in einer Mädchenbildungsanstalt hat. Vor über 150 Jahren war es eine herausragende Frauengestalt, Gräfin Louisa Hohenwart, die erkannte, dass jungen Mädchen durch Bildung ein Werkzeug in die Hand gegeben werden musste, das sie befähigt, ihren Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen. Lange Zeit war die Schule ein Ort, an dem jungen Frauen Fertigkeiten und Bildung vermittelt wurde.
In den letzten 40 Jahren brachen diese Strukturen auf und in zahllosen Reformen entstand ein Schultyp, der mittlerweile auch für Burschen attraktiv ist. Aufgrund der eigenen Geschichte befasst sich die Schule seit jeher mit starken Frauenfiguren, Gleichbehandlung, Gender und Diversität. Durch Ina Loitzl, die Kuratorin und Künstlerin, auf die geplante Ausstellung aufmerksam gemacht, war es klar, dass die Schule sich an diesem Projekt in irgendeiner Form beteiligen wollte.
Die Schüler*innen der 4. und 5. Klassen im Bereich Kulturtouristik recherchierten Lebensgeschichten von Klagenfurterinnen, beschäftigten sich mit deren Wirken und setzten die Informationen kreativ und auf unterschiedlichste Art und Weise in Kurzfilmen um. Dafür erarbeiteten sie Storyboards, organisierten sich Requisiten, filmten und bearbeiteten ihre Videos. Unterstützt wurden sie dabei vom Theaterpädagogen Michael Kuglitsch und von Künstlerin Ina Loitzl. So entstanden knappe performative Videoclips, die Elemente aus allen möglichen Bereichen beinhalten: Trickfilm, Greenscreen Technik, Dokumentation, Performance, Schauspiel, Literatur, Malerei.
Die entstandenen Kurzclips wurden mittels QR-Codes abrufbar gemacht. Sie bilden den Blickwinkel der Jugendlichen auf die historischen Klagenfurter Frauengestalten ab und waren eine Erweiterung zur Ausstellung im Künstlerhaus Klagenfurt, wo sie ebenfalls präsentiert wurden.
Kreativwettbewerb projekteuropa 2021/22 zum Thema „Kunst Bild(et) Chancen!“
Die Kurzclips wurden schließlich beim Projektwettbewerb projekteuropa der OeAD eingereicht. 3.866 Schülerinnen und Schüler aus 85 Schulen nahmen mit 108 Projekten in diesem Schuljahr am Wettbewerb teil. #PROUD! wurde von der Jury mit einer Auszeichnung und einem Preis von €500.- prämiert. Mehr dazu hier: https://www.projekt-europa.at/