Am 28.05.2020 fand die Preisverleihung des diesjährigen Literaturwettbewerbes zum Thema „wort.müll“ an der WI‘MO Klagenfurt statt.
Unter den Ehrengästen waren u. a. unser Sponsor Helmut Zechner, Chef der Buchhandlung Heyn, und Dr. Renate Kanovsky-Wintermann von der Bildungsdirektion Kärnten. Für diejenigen, die aufgrund der Coronakrise leider nicht dabei sein konnten, wurde die Veranstaltung über Zoom, Facebook und Instagram live aus der WI’MO-Bibliothek übertragen.
Wir gratulieren den Gewinner*nnen sehr herzlich und freuen uns, wenn auch nächstes Jahr wieder so viele Schüler*innen so unglaublich kreative Texte einreichen.
Grußworte von Schulqualitätsmanagerin Renate Kanovsky-Wintermann
Zum wiederholten Mal findet heuer wieder der WI’MO -Literaturwettbewerb statt, unter geänderten Rahmenbedingungen; Covid-19 ist noch – und überall spürbar. Das diesjährige Motto des Wettbewerbes lautet „Wort.Müll“
Organisiert und begleitet von der UDML-Gruppe Prof. Gerda Ogris-Stumpf und Prof. Anne Horvath-Hubmann. Die Schriftstellerin Isabella Straub hält die per Video-Botschaft die Laudatio. Auch ich wurde gebeten, einige Worte einleitend zu sagen.
Ich fragte mich:
Warum hat man mich ersucht? ich bin keine Deutschlehrerin, keine Journalistin, geschweige denn eine Literatin. Aber ich vertrete die Bildungsdirektion Kärnten, die Bildungsdirektion, das klingt sperrig, die Bildungsdirektion ist aber eine Partnerin dieser Schule, ein Aufsichtsorgan und ein Bindeglied zu dem so fernen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Vielleich bin ich auch ausgewählt worden, weil ich an die Kreativität, der Schüler*innen glaube, weil ich weiß, dass unsere Jugend mutige und kritische, berührende und distanzierte Texte schreiben kann, weil dadurch Unsagbares gesprochen wird und Unsichtbares fassbar und angreifbar wird.
Die erste Herausforderung war schon der Name: „wort.müll“; zunächst konnte ich damit nichts anfangen, erst in der Auseinandersetzung mit einigen Texten, die mir zur Verfügung gestellt wurde, eröffnete sich mir ein anderer, erweiterter Blickwinkel:
„SSEULGI“ der koreanische Name für Müll – darum handelte es sich in einem Text einer Teilnehmerin -, wie kann man einen Menschen so nennen und ihm damit bereits sprachlich ausgrenzen und entwürdigen? Mit diesem Thema und damit mit diesem so allgegenwärtigen Thema der Ausgrenzung und Abwertung von Menschen, allerdings mit einem versöhnlichen Ende ihrer Geschichte hat sich eine Teilnehmerin intensiv auseinandergesetzt.
In einem anderen Text heißt es: Auch Gedanken, Träume, Fantasien von jungen Menschen können für andere wertlos, also „Müll“. sein.
Aber dagegen begehrt ein Teilnehmer auf. Zitat: „wir haben eine Stimme…“
Eine andere Teilnehmerin präzisierte: „Worte sind wie meterhohe Wellen….“ , und philosophiert über die Bedeutung und Nichtbedeutung der Worte.
Auch das klassische Umweltthema wurde behandelt, aus unterschiedlichen Perspektiven: Aufforderung, etwas zu tun, um unsere Nachwelt zu erhalten, dies aber auch mit spürbarer, leichter Kritik z.B. könne „Friday for future“ nicht allein als Demonstration gesehen werden, es sind auch Lösungsangebote und nachhaltige Strategien notwendig … „den Müll mit Wort aber dann auch mit Tat“ bekämpfen.
Das Spektrum eurer Ideen, Fantasien, kritischen Beobachtungen und Mahnungen ist weit gesteckt. Gefördert und geweckt werden diese durch Lehrer*Innen, die Persönlichkeiten sind und neben Fachwissen auch eurer Fantasie und alternativem Denken breiten Raum lassen.
Wittgenstein sagt schon „Die Grenzen deiner Sprache sind die Grenzen deiner Welt“; ihr habt in euren literarischen Schriften gezeigt, dass ihr Grenzen überwindet, sprachlich und geistig! Behaltet auch in Zukunft diese Offenheit und Neugier!
So darf ich am Ende meiner Rede allen Beteiligten für die Organisation, Vorauswahl und Begleitung danken und allen Teilnehmer*innen, besonders den Preisträger*innen im Namen der Bildungsdirektion, des BD HR Dr. Klinglmair und des Pädagogischen HR Mag. Haberl herzlich gratulieren.
Einstein sagte schon einmal, als er von Journalisten gefragt wurde, was ist wichtiger: Wissen oder Fantasie: „Fantasie, denn Wissen ist begrenzt“.
Vergesst nie, was Einstein gesagt hat, und behaltet euch eure Kreativität, Fantasie und mutige Sprache ein Leben lang.